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Hertha BSC vs Augsburg 2:2 vom 17.09.2011


Hertha BSC vs Augsburg 2:2 vom 17.09.2011


Babbel-Analyse

Weshalb sich Hertha zuhause schwer tut
18. September 2011 12.22 Uhr, B.Z./dapd

Nur 2:2 gegen Augsburg! Die Fans sind enttäuscht. Doch es gibt Gründe, warum es zuhause nicht so läuft.

Am Ende war Markus Babbel sogar damit zufrieden, dass seine Mannschaft nicht noch das eine Pünktchen verspielt hatte. "Ich bin froh, dass wir nicht noch einen Konter gefangen und das Spiel verloren haben", sagte der Hertha-Trainer nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Augsburg. Dabei hatte der sensationelle 2:1-Erfolg auswärts bei Meister Dortmund schon große Hoffnungen genährt. Die Hertha-Fans erwarteten gegen Mitaufsteiger Augsburg einen klaren Sieg. Dass es anders kam, hat seine Gründe. Aus Hertha ist über Nacht keine Top-Mannschaft geworden. Klar kann man einem Klasse-Team wie Dortmund schon mal ein Bein stellen. Schwierig wird's aber immer dann, wenn die Berliner selbst das Spiel machen müssen und sich der Gegner hinten reinstellt.

Die Partie gegen Augsburg lieferte ein Paradebeispiel für dieses Phänomen. Hertha spielte überlegen, hatte klar mehr Ballbesitz. Der FCA stand dagegen hinten drin, verlegte sich aufs Kontern. Genau so hatte die Hertha in Dortmund gespielt. Mit Erfolg. Zu Hause und noch dazu gegen einen defensiven Gegner wird es mit dieser Taktik schwierig. Vor heimischer Kulisse ist es "nicht ganz so einfach wie auswärts", so Babbel. Hätte die Hertha am Sonnabend so defensiv gespielt wie in Dortmund wäre "das Stadion zur Halbzeit nur noch halbvoll gewesen", unkte der Hertha-Coach schon vor dem Spiel.

Kreativität ist nicht Herthas Stärke

Es ist die Krux von Hertha BSC, dass die Wünsche des Anhangs im Olympiastadion nur selten zu erfüllen sind. „Es wird nun auf den Rängen die Erwartungshaltung da sein, dieses Spiel zu gewinnen“, hatte Berlins Geschäftsführer Michael Preetz vor der Begegnung festgestellt – in dem Wissen, dass sich der Charakter der Mannschaft nicht sonderlich gut verträgt mit den Anforderungen an ein Heimspiel, in dem „man das Spiel machen und viel investieren muss“, wie Babbel erläuterte. Herthas Stärke liegt im geschickten Zustellen von Räumen sowie schnellen Kontern, nicht aber im geduldigen Spielaufbau und kreativen Angriffsspiel vor einer massierten Abwehr. Attraktiver Fußball sieht anders aus.

„Bisher waren wir nicht in der Position, das Spiel machen zu müssen“, sagte Babbel. Es war seiner Mannschaft gerade zu Beginn der Partie anzumerken, dass sie sich in dieser Rolle noch nicht gefunden hat, vielleicht auch nie richtig finden wird. Denn dafür scheint Hertha schlicht nicht die passenden Darsteller zu besitzen. Darauf angesprochen sagte Herthas Torun: „Wir sind gefährlich, wenn wir mit unseren schnellen Spielern kontern können." Aber kontern, zuhause, gegen Augsburg? Es wäre eine taktische Ausrichtung gewesen, die die Fans kaum akzeptiert hätten.

BZ vom 18.09.2011